Schnee und Eis im Straßenverkehr: Vorsorge und richtiges Verhalten

shutterstock_225766291Für Temperaturen um den Gefrierpunkt gilt im Straßenverkehr allerhöchste Vorsicht. Wie sorgt man richtig bei Schnee und Glätte vor und was versteht man unter angepasster Fahrweise? Wie verhält man sich, wenn das Auto ausbricht, was ist die sogenannte “Schaukel”-Methode und sollte man auch bei Minusgraden das Fahrzeug waschen? Antworten gibt’s hier.

Welche Ausrüstung sollte ich im Winter immer im Auto haben?

Zu empfehlen sind auf jeden Fall Besen und Eiskratzer, um das Auto vom Schnee zu befreien. Manchmal ist auch Enteisungsspray für Türschlösser sinnvoll. Und um das lästige Eiskratzen auf der Frontscheibe zu vermeiden, hilft eine Abdeckfolie für die Windschutzscheibe, die über Nacht angebracht werden kann.

Was muss ich vor dem Losfahren beachten?          

Es empfiehlt sich, am Abend vorher bereits den Wetterbericht zu hören, um die Situation für den nächsten Tag einschätzen zu können. Bei Schneefall oder Eisregen sollte man Staus und Verspätungen einplanen und dementsprechend frühzeitig aus dem Haus gehen. Zunächst alle Autoscheiben von Schnee und Eis befreien – auch das Autodach, ansonsten kann es zu Behinderungen beim Bremsen oder zu einer Gefährdung des nachfolgenden Verkehrs durch herabfallende Schnee- und Eisplatten kommen.

Falls das Auto über Nacht eingeschneit ist und die Reifen beim Losfahren durchdrehen, gibt es einen guten Tipp von auto-service.de: Die Schaukel-Methode. Dabei immer wieder ein kleines Stückchen vorfahren und sich wieder zurückrollen lassen, bis der Schneehügel vor oder hinter dem Auto überwunden ist. Alternativ hilft auch eine Fußmatte unter den Antriebsrädern.

shutterstock_172259177„Geschwindigkeit und Fahrweise anpassen“ – Was bedeutet das?

Wenn beim Anfahren auf der glatten Straße die Reifen durchdrehen, dann im zweiten Gang versuchen. Denn frühzeitiges Hochschalten gewährleistet die Reifenhaftung während der Fahrt. Abrupte Lenkbewegungen unbedingt vermeiden, sonst bricht das Heck des Fahrzeugs aus. Auch mit dem Gaspedal behutsam umgehen, denn sonst verlieren die Reifen den Grip und drehen durch. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob das Glatteis bereits zugeschlagen hat, dann einfach mal eine „Bremsprobe“ durchführen. Springt das ABS an, dann bitte besonders umsichtig fahren.

Wenn es glatt ist, verlängert sich selbstredend auch der Bremsweg, deshalb unbedingt auf einen vergrößerten Sicherheitsabstand achten! Empfohlen wird dabei ein etwa dreimal größerer Abstand als auf trockenen Straßen. Besondere Vorsicht ist auf Brücken geboten, denn diese kühlen sich wegen der fehlenden Untergrundwärme viel schneller ab als benachbarte Straßenstücke und gefrieren somit auch schneller als normale Straßen.

Bergauf, Bergab und Kurven bei Glätte – was ist zu tun?

Das 112-Magazin gibt gute Tipps, wie man sich am Steuer verhalten soll, wenn die Straße nicht nur eben geradeaus führt.

Berg hoch: Zügig und in hohem Gang, denn dann haben die Räder nicht so viel Kraft zum Drehen. Bei steilen Bergen zusätzlich elektronische Programme wie ASR (Anti-Schlupf-Regelung) am besten ausschalten.

Berg runter: Schon vor dem Gefälle langsam fahren und einen niedrigen Gang wählen. Das Schalten vermeiden, da sonst die Motorbremse reagieren und das Auto ins Rutschen geraten könnte.

Kurven: In etwaige Kurven auf der Strecke langsam hineinfahren und am Ender der Biegung leicht beschleunigen. Auf keinen Fall auf die Bremse treten, da das Auto sonst ausbrechen könnte.

Auto bricht aus: Sofort, aber in weichen Bewegungen gegenlenken und nicht zu heftig ins Lenkrad greifen. Wichtig: Die Augen dabei immer auf die Straße richten und nicht auf einen Baum oder einen Graben. Denn unbewusst steuert man immer dahin, wo die Augen halt finden.

No-Go: Was ist im Winter verboten?

1. Ein absolutes No-Go im Winter ist es, mit Sommerreifen unterwegs zu sein. Man gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere Autofahrer und kassiert dafür mindestens eine Strafe von 60€ und einen Punkt im Flensburger Fahreignungsregister. Kommt es zu einer konkreten Gefahrensituation oder sogar zu einem Unfall, fällt die Strafe wesentlich härter aus.

2. Ebenfalls verboten ist es, sich das Eiskratzen in der früh zu sparen und nur ein kleines Guckloch freizumachen.

3. Auch diejenigen, die während des Kratzens den Motor bereits warmlaufen lassen, sollten dies in der Zukunft unterlassen. Wird man dabei erwischt, kostet beides jeweils 10€ Verwarnungsgeld.

Autowäsche und -pflege im Winter?

Auch in der kalten Jahreszeit sollte der fahrbare Untersatz regelmäßig gewaschen und gepflegt werden. Oder sogar gerade dann, denn Minusgrade, Eis, Schmutz und vor allem Streusalz schaden dem Lack und führt zu Verschleißerscheinungen. Für die Autowäsche sollte man Minustemperaturen allerdings so gut es geht vermeiden. Denn das Wasser dringt in Ritzen und Dichtungen ein, gefriert und kann hohen Schaden anrichten. Waschanlagen sind im Winter der Handwäsche vorzuziehen, denn dort ist es normalerweise immer einige Grad wärmer und das Auto verlässt nahezu trocken die Waschstraße. Um gefrierendes Wasser an kritischen Stellen zu vermeiden, können Fenster- und Türdichtungen nach der Wäsche mit einem trockenen Tuch nachgewischt werden. Außerdem ist es sinnvoll, regelmäßig die Gummikanten der Scheibenwischer zu kontrollieren, da diese im Winter deutlich schneller abnutzen und regelmäßig Frostschutz für Kühl- und Wischwasser nachzufüllen.

Um sich die trockenen Fakten besser zu merken, hier – wie im Fahrschulunterricht – noch ein unterhaltsames Video zum Thema Sicherheitstipps – winterfeste Fahrzeuge. Für eine sichere und unfallfreie Fahrt durch die kalte Jahreszeit.

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