Kostenfalle Smartphone: Hohe Gebühren im Urlaub vermeiden

Nicht ohne mein Smartphone: Ob Businesstrip oder Urlaubsreise – die cleveren Geräte dürfen selbst fernab der Heimat nicht fehlen. Schließlich ermöglichen uns die Schweizer Taschenmesser des 21. Jahrhunderts, (fast) von überall mit unseren Facebook-Freunden in Kontakt zu bleiben, Urlaubsbilder zu teilen und unsere E-Mails abzurufen. Zudem verschaffen sie uns in fremden Gefilden Orientierung – nach dem Motto „Navi-App statt Faltplan“. Doch damit die wertvollen Dienste des Smartphones nicht den Hauptteil des Reisebudgets verschlingen, sollte man die möglichen Kosten im Blick behalten. Das gilt vor allem für Trips in Länder außerhalb der EU.

Kostenfalle Smartphone: Unliebsame Überraschungen im Urlaub
Kostenfalle Smartphone: Unliebsame Überraschungen im Urlaub

Innerhalb der EU gibt es mittlerweile Kostenbremsen, die Verbraucher vor unerwartet hohen Rechnungen schützen sollen: Die neue, seit dem 1. Juli gültige EU-Richtlinie besagt, dass abgehende Gespräche nicht teurer als 34 Cent pro Minute sein dürfen. Wer im EU-Ausland angerufen wird, zahlt für eingehende Anrufe für die Gesprächsweiterleitung die sogenannten Roaminggebühren – das sind jetzt maximal 9 Cent pro Minute. Und SMS sind auf 10 Cent pro Kurznachricht begrenzt.

Automatische Kostenbremse für Datenübertragung bei 59,90 Euro
Die Datenübertragung – also das mobile Surfen und Nutzen von E-Mails etwa – darf nur noch mit maximal 83 Cent pro Megabyte (MB) zu Buche schlagen. Damit lassen sich zwar einzelne Anwendungen kostengünstig nutzen. Kommen jedoch mehrere Apps zum Einsatz, können auch 83 Cent pro MB schnell ein Loch in die Reisekasse reißen. Zum Hintergrund: Das IT-Magazin Chip.de hat errechnet, dass das durchschnittliche tägliche Datenvolumen für die Nutzung eines Smartphones bei rund 20 MB liegt. Den in der EU erlaubten Maximaltarif zu Grunde gelegt, kommen hier also schnell mehr als 16 Euro täglich zusammen. Deshalb sind die Mobilfunkanbieter laut EU-Richtlinie auch verpflichtet, bei einem Betrag von 59,90 Euro im laufenden Monat erst einmal die Bremse einzulegen. Wer die Datenverbindung dennoch weiternutzen will, muss dem ausdrücklich zustimmen.

Um unliebsame Kostenüberraschungen zu vermeiden, ist es ratsam, sich die Auslandstarife seines Mobilfunkanbieters vorher genau anzusehen. Oft bieten Provider spezielle Reisetarife an, zum Telefonieren und auch zur Datennutzung. Diese sind häufig (aber nicht immer) günstiger als die Standardpreise. Das gilt vor allem für Reisen ins Nicht-EU-Ausland, wo bisweilen astronomische Tarife verlangt werden: Wer in beliebten Urlaubsländern wie Türkei oder Kroatien rege internetbasierte Anwendungen nutzt, riskiert bei durchschnittlich 20 MB pro Tag schnell Rechnungen im hohen dreistelligen oder gar vierstelligen Bereich.

Kostenrisiko automatische Updates
Unter „Einstellungen – Allgemein – Netzwerk“ kann das Daten-Roaming ausgeschaltet werden.Um die Kosten für die mobile Datennutzung zu kontrollieren, lohnt sich auch ein Blick auf das Smartphone selbst. Datenvolumen entsteht nicht nur beim Surfen (pro Website zwischen 100 KB und mehreren MB) oder bei der E-Mail-Nutzung (rund 10 KB ohne Anhang). Automatische Updates sorgen dafür, dass sich verschiedene Apps im Hintergrund unbemerkt aktualisieren. Nicht immer ist die Grundeinstellung von Smartphones so, dass sie keine Internetverbindungen im Ausland aufbauen – wenn der Anwender dies nicht ausdrücklich fordert. Also: Wer im Urlaub auf stets aktuelle Börsenkurse, Wettervorhersagen und ähnliches verzichten kann, deaktiviert die automatische Aktualisierung dieser Apps am besten.

Übrigens: Um die NAVIGON select-App auch jenseits der deutschen Grenzen nutzen zu können, ist das Programm in unregelmäßigen Abständen auf Informationen mit einem Volumen von rund 20 KB aus dem Netz angewiesen. Dazu müssen Anwender für kurze Zeit eine Internet-Verbindung zulassen. Das sollte mit dem richtigen Tarif kein Problem sein. Die Vollversion der App kommt komplett ohne Datenverbindung aus. Alle zur Navigation nötigen Daten inklusive Kartenmaterial sind bereits auf dem Gerät gespeichert. Mit dem passenden Tarif, der richtigen Einstellung und einer Onboard-Navigationslösung bleibt das Smartphone also auch im Ausland ein hilfreicher Begleiter ohne große (finanzielle) Ansprüche. /ED

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