Was bringt wattgestütztes Radtraining?

011515_FIT_23048-Edit(von Martina Michl) Viele Radsportler, die ihre Performance beim Training verbessern wollen, überwachen Werte wie Geschwindigkeit, Tritt- oder Herzfrequenz. Diese sind allerdings nicht objektiv genug, da sie beispielsweise von Faktoren wie Steigung, Gegenwind oder Straßenbelag beeinflusst werden können. Ein Parameter, der präzise, unabhängig und damit vergleichbar ist, ist hingegen die Leistung. Sie wird in Watt ausgedrückt und definiert als Arbeit bzw. Energie, die pro Zeit verrichtet oder umgesetzt wird. Die Leistung steigt, wenn der Fahrer bei gleich bleibender Trittfrequenz mehr Kraft aufwendet oder bei gleich bleibender Kraft die Trittfrequenz erhöht. Je mehr Watt ein Fahrradfahrer treten kann, umso höher sind seine Chancen auf gute Resultate im Training und im Wettkampf.

Vector 2Was bringt wattgestütztes Training?

Durch die Wattmessung lässt sich der Fitnesszustand eines Sportlers sehr genau einschätzen. Da das pedalbasierte Wattmess-System „Vector“ das rechte und linke Pedal getrennt misst, bekommt der Radfahrer auch eine Rückmeldung über seine Beinkraftverteilung (Balance) und kann dadurch seinen (un)runden Tritt kontrollieren. Optimal ist die Kombination von wattgesteuertem Training und Herzfrequenzdaten. Sinkt der Puls im Verlauf von Wochen bei gleicher Watt-Leistung langsam und stetig, lässt dies auf einen positiven Trainingseffekt schließen.

Steigt oder sinkt dieses Verhältnis aber abrupt, ist dies ein Frühwarnzeichen für eine Infektion oder Überbelastung. Das Wattmess-System ermöglicht es dem Radler unter anderem, die eigenen Kräfte richtig einzusetzen, das optimale Tempo zu finden, Intervalltrainingsformen bestmöglich zu dosieren und im Zeitfahren/Triathlon immer knapp unter der eigenen Schwellenleistung zu fahren, um keinen Leistungseinbruch zu erleiden. Mithilfe dieser Techniken kann man das Training effizient aufbauen und eine optimale Wettkampftaktik finden.

Forerunner Cycling DynamicsFunktionsweise Vector Pedalsystem

Das Vector-System misst die Kraft genau dort, wo sie beim Fahren auf das Rad übergeht – direkt am Pedal. Beim Treten wird die Verwindung in der Pedalachse während der gesamten Pedalumdrehung gemessen, also sowohl bei Druck- als auch bei Zug-Phasen. Durch den Vergleich mit einer werkseitigen Kalibrierung kann das Gerät dann ermitteln, wie viel Kraft auf das Pedal einwirkt. Mehrere hundert Mal pro Sekunde wird die angewandte Kraft mittels der geschützt im Pedalkörper verbauten Piezo-Sensoren gemessen. Integrierte Beschleunigungssensoren messen zudem die Trittfrequenz.

Connect_VectorDie exakte Ausrichtung der Pedal Pods ist nicht erforderlich; stattdessen montiert man das Vector-Pedal einfach wie ein Standard-Pedal und fügt anschließend den Pedalsender hinzu. Der Rest ist innerhalb von Sekunden erledigt: Koppelung mit einem kompatiblen ANT+-Gerät (z. B. Forerunner Multisport-Uhr Forerunner 920XT, Radcomputer Edge 1000), Ermittlung des Montagewinkels (dazu ein paar Sekunden mit einer Frequenz von 70-90 treten) sowie statische Nullkalibrierung, um eventuelle Restkräfte aus dem System zu nehmen. Entsprechend einfach ist die Demontage, um das Vector-Pedalsystem beispielsweise auf verschiedenen Rädern zu nutzen. Auf dem Onlineportal Garmin Connect (täglich mehr als 3 Millionen Nutzer und 300.000 hochgeladene Aktivitäten) kann man sein Training überwachen und Analysen durchführen.

Edge Cycling DynamicsWelche Parameter werden ermittelt?

– 30 unterschiedliche Watt- und Trittfrequenz-Werte, z. B. aktuelle Balance und Leistung

– CyclingDynamics-Funktionen:

Power Phase (PP):

Die Power Phase stellt dar, zu welchem Zeitpunkt im Trittzyklus die positive Antriebskraft beginnt und endet. Außerdem zeigt sie dem Fahrer, wann er die meiste Kraft aufwendet und wie sich die Beinkraftverteilung in Abhängig von der Position während des gesamten Trittzyklus verändert.

Platform Center Offset (PCO):

Die horizontale Kraftverteilung auf dem Pedal wird gemessen. Der Wert gibt dem Sportler Aufschluss über die Auswirkungen der Sitzposition und der Ausrichtung der Schuhplatten auf die Fahrtechnik und die Kraftübertragung.

Sitzende/stehende Position:

Anzeige der Leistungsabgabe und der Zeit in sitzender bzw. in stehender Position.

FTP – Functional Threshold Power:

Die FTP gibt an, mit welcher Wattleistung ein Radfahrer über eine Stunde ohne nennenswerten Leistungsabfall konstant fahren kann (Schwellenleistung).

NP – Normalized Power:

Die NP ist die theoretische Leistung, die aufgebracht worden wäre, wenn die Leistung während der Trainingseinheit konstant gewesen wäre. Die Normalized Power “glättet” damit die Leistungskurve rechnerisch auf einen vergleichbaren Wert.

IF – Intensity Factor:

Der Intensity Factor gibt die Intensität einer Einheit in Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit an (IF =NP/FTP).

TSS – Training Stress Score™:

Der Training Stress Score™ gibt die objektive Belastung einer Aktivität an, die auch deren Dauer berücksichtigt.

Auf YouTube kann man sich unter anderem eine deutschsprachige Produktvorstellung und ein englisches Video ansehen, in dem die Montage des Vector 2 erklärt wird.

3 Gedanken zu „Was bringt wattgestütztes Radtraining?“

  1. hallo, mit der Fenix 2 nicht kompatibel? und was kostet so eine “aufrüstung” … ist das am foto der Forerunner 920XT?

    vielen dank für eure antwort
    liebe grüße evelin

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